Versicherungen: Vorteil für Smart-Home-Kunden

Smarte Produkte kommen auch bei deutschen Versicherern in Mode. So lassen sich etwa Hausratsversicherungen günstig mit Smart-Home-Komponenten für Feuer- oder Einbruchschutz zu einer „Smart Insurance“ kombinieren.
Rauchmelder können im Brandfall Leben retten. Aber was ist, wenn niemand zu Hause ist, der den analogen Alarm hören könnte? Hier kann das vernetzte Eigenheim wertvolle Dienste leisten: Ein smarter Brandschutz kann dem Eigentümer oder Mieter automatisch eine Nachricht aufs Smartphone schicken. So lässt sich auch vom Fitnesscenter oder dem Urlaubsdomizil aus unverzüglich die Feuerwehr verständigen.
Kooperation mit Google-Tochter
Seit Januar 2017 gilt ein bundesweites Gesetz zur Installation von Rauchmeldern. Laut forsa würden 49 Prozent aller Deutschen gern einen smarten Rauchmelder nutzen, aber nur drei Prozent tun dies aktuell. Der Versicherer CosmosDirekt aus der Generali-Gruppe will seine Kunden jetzt mit einem besonderen Paketangebot ermuntern, dieses Smart-Home-Feature einzusetzen. Wer eine Hausratsversicherung abschließt, bekommt den Rauch- und Kohlenmonoxid-Melder der Google-Tochter Nest günstig dazu. „Das neue Angebot ist ein weiterer Schritt im Rahmen der Smart-Insurance-Offensive der Generali in Deutschland“, erklärt Dr. David Stachon, Vorstandsvorsitzender von CosmosDirekt. „Durch die Kooperation mit Nest Labs unterstützen wir unsere Kunden, den Schutz von Haus und Wohnung durch innovative technische Lösungen zu erhöhen – bevor ein Schaden eintritt.“
Warnung vor Cyberkriminalität
Für Versicherungen bedeutet Smart Home den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. Noch setzen hierzulande laut GfK erst sieben Prozent der Bevölkerung Smart-Home-Technik ein, aber es ist absehbar, dass digitale Features auch im Haushalt stärkere Verbreitung finden werden – zumal 69 Prozent der Deutschen zumindest den Begriff Smart Home kennen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt indes vor den damit einhergehenden Gefahren, schließlich kann mehr Vernetzung auch ein Einfallstor für Cyberkriminelle bedeuten: „Verbraucher müssen klar erkennen können, was sie unter dem Label ‚Smart Home’ erwerben“, betont Bernhard Gause vom GDV. „Es muss klare und für alle Anbieter verbindliche Regeln geben, um die Cyberrisiken für die Anwender möglichst gering zu halten.“
Neue Partnerschaften für digitale Versicherungsservices
Genau hier setzt die ERGO Group an, die ebenfalls Smart Home als Erweiterung ihres Kerngeschäfts für sich entdeckt hat. „Unsere Kunden nutzen heute intensiv vernetzte Produkte. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, dafür innovative Versicherungsleistungen zu entwickeln“, sagt Mark Klein, Chief Digital Officer der ERGO Group. „Ziel ist es, unseren Kunden das Leben zu erleichtern und Schäden mit digitaler Hilfe zu begrenzen.“ Gemeinsam mit der Telekom will ERGO Beratung, Versicherungsschutz und Schadensbehebung nahtlos miteinander verbinden. Für den Magenta-Konzern bedeutet die Kooperation mit einem Versicherer ebenfalls eine Aufwertung des Smart-Home-Angebots. Die Telekom sieht hierin jedenfalls eine sinnvolle Symbiose: „Wir wollen unseren Kunden künftig nicht nur begeisternde Technik, sondern auch Schutz für das vernetzte Leben und Arbeiten bieten. Daher bündeln ERGO und Deutsche Telekom ihre Kompetenzen“, verdeutlicht Telekom-Vorstand und T-Systems-CEO Reinhard Clemens. „Die Möglichkeiten in diesem Zukunftsfeld digitaler Versicherungsservices lassen sich nur gemeinsam erschließen. Kein Partner könnte dies für sich allein umsetzen.“
Smarter Notfallservice vom Versicherer
Auch ERGO setzt auf intelligenten Brandschutz, allerdings kommt hierbei noch ein weiterer Service hinzu. Kann der Kunde nicht selbst auf den vom smarten Rauchmelder gemeldeten Feueralarm reagieren, geht die Meldung automatisch an den ERGO-Notfallservice. Der Versicherer übernimmt dann alle weiteren Maßnahmen. Gleiches gilt für Wasserschäden oder Wohnungseinbrüche. Hier würde ERGO dann einen Klempner oder eben die Polizei verständigen.
Schutz für das vernetzte Leben
ERGO geht mit der Telekom zudem das Thema Cybersicherheit an, das sich ja nicht nur auf Smart Home beschränkt, sondern jeden User betrifft, der im Internet unterwegs ist. Anfang 2018 soll ein „Cyberschutzbrief“ die Bereiche Reputationsschutz, Heimnetz- und Datensicherheit abdecken. Die Kombination aus Security-Lösung und Versicherung soll bei finanziellen Verlusten durch Missbrauch von Kunden- und Kontodaten greifen – und eben auch bei Angriffen auf das vernetzte Eigenheim.
Versicherungsmodell der Zukunft
Die Digitalisierung scheint bei den Versicherern angekommen zu sein, aber gerade die Smart-Insurance-Services ändern auch deren Rolle und machen sie für Verbraucher interessanter: „Unser Smart-Home-Angebot zeigt einmal mehr, welche Chancen die Digitalisierung bietet“, so Mark Klein von ERGO. „Sie hilft uns Versicherern dabei, vom Risikoträger zum Risikomanager zu werden. Wir kümmern uns umfassend um unsere Kunden, um mit ihnen gemeinsam Schäden zu vermeiden oder zu begrenzen und nutzen dafür starke Partner und neueste Technik. Ich bin überzeugt: Das ist das Versicherungsmodell der Zukunft.“
Mit Hilfe dieser Geschäftsmodelle können Versicherer den Sprung vom klassischen Push zum Pull Produkt schaffen und somit die aktive Nachfrage durch Kunden deutlich steigern.
Autor: Redaktion Zukunft. Kunde.
Bild: Stanisic Vladimir AdobeStock